Unsere Kirchen

Die katholischen Kirchengemeinde Gaildorf verfügt über zwei Kirchen. Die St. Josefskirche steht in Gaildorf selbst, die Kirche Unbefleckte Empfängnis befindet sich in Winzenweiler.

St. Josef in Gaildorf

Die Grundsteinlegung der katholischen Kirche St. Josef in Gaildorf fand am 20. November 1955 statt. Nur ein Jahr später, am 11. November 1956 konnte die Kirche dann geweiht werden. In den Stuttgarter Nachrichten wurde das Kirchengebäude wie folgt beschrieben:

Die Kirche ist ein moderner Bau mit einfachen, klaren Linien; seine Wirkung wird durch Weiträumigkeit erziehlt; hohe Fenster mit buntem Glas verstärken den feierlichen Eindruck. Äußerlich paßt sich der Bau ein wenig dem industriellen Charakter dieses Teiles der Bahnhofstraße an. Die der Straße zugekehrte Seite ist eine glatte, fensterlose Wand, bei der es der Architekt geschickt verstanden hat, Eintönigkeit durch Werdendung verschiedenfarbiger Natursteine zu vermeinden. [Stuttgarter Nachrichten vom 03.12.1956]

 

Ein Teil der im Artikel angesprochenen Natursteine stammen von einer Kapelle, die bis zum Bau der St. Josefskirche an selbigem Platz stand. Diese Kapelle wurde 15. März 1894 geweiht und mit Baubeginn an der St. Josefskirche 1955 wieder abgebrochen. In der Pfründbeschreibung der Gemeinde aus dem Jahr 1947 wurde die Kapelle wie folgt dargestellt:

Durch ein doppelflügeliges Tor ist der Innenraum der Kirche zu betreten. Das Kircheninnere wäre freundlich, ist aber zu klein. Bleiverglaste Fenster beleuchten das Kirchenschiff, der Chor enthält drei bleiverglaste Farbfenster. Über dem Eingang ist ein bleiverglastes Farbrundfenster. Es ist nur ein Mittelgang vorhanden, Seitengänge fehlen. Die Bänke sind aus Fichtenholz in Naturfarbe. 90 Sitzplätze sind da. An Chorbogen angebracht sind die Kommunionbank und die steinerne Kanzel. Der Hauptaltar ruht auf drei Travertinsteintreppen. Die Altarmensa ist mir Travertinplatten verkleidet. Über dem Altar ist ein großes Holzkreuz mit handgeschnitztem, lebensgroßem Christus errichtet. […] Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein geschlossener, eichener Beichtstuhl. An den Kirchenwänden sind einfache Kreuzwegstationen. Ein fester Taufstein ist nicht vorhanden. Auf der kleinen Empore steht ein Pedalharmonium. Der Raum unter der Empore ist vom Chorraum durch ein Eisengitter abgetrennt. [Pfründebeschreibung 1947]

 

Während die Kapelle eine Grundfläche von 153 m² und einen umbauten Raum von 1289 m³ besaß, hatte die St. Josefskirche 836 m² Grundfläche und 7200 m³ Volumen. Die Nachfolgekirche ist also mehr als fünfmal größer als die ursprüngliche Kapelle.

 

Im Glockenturm von St. Josef läuten heute folgende vier Glocken:

  1. Liebfrauenglocke, 980 kg, 1956 gegossen (gestiftet von der Stadt Gaildorf)
  2. St. Petrus und Paulus, 606 kg, 1949 gegossen
  3. Bittgocke, 400 kg, 1970 gegossen
  4. Hl. Nikolausglocke, 250 kg, 1956 gegossen

Das 7 Meter hohe Kreuz, das heute den Glockenturm krönt, wurde erst 1983 am Turm angebracht.

Unbefleckte Empfängnis in Winzenweiler

Der Grundstein der Kirche in Winzenweiler wurde am 05. juni 1867 gelegt und die Kirche dann am 11. November 1868 geweiht. Da man aber mit dem Hauptfest zur Weihe warten wollte, bis der Bischof selbst die Kirche konsikrierte, dauerte es dann nochmals vier Jahre, bis Bischof Hefele am 16. Juni 1872 die Kirche segnete.

1986 wurde die Kirche in die Liste der Kulturdenkmale mit folgender Begründung aufgenommen:

Die katholische Kirche in Winzenweiler - ein neugotischer Ziegelbau mit Fassadendachreiter, Saalbau mit rechteckigem Chorschluß und Rippengewölbe - entstand 1868 als "Urkirche" der kath. Gemeinde Gaildorfs. Der kleine Bau stellt ein gutes Beispiel einer ländlichen Kirche des 19. Jahrhunderts dar und gehört zu den wichtigen Zeugen der Ortsgeschichte. Diese künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründe belegen das öffentliche Interesse an der Erhaltung des Objekts.